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HERZ DES HIMMELS, HERZ DER ERDE

 

Der große Zyklus des Maya-Kalenders endet nach 5125 Jahren am 21. Dezember 2012. Wie wird die Geschichte enden? Werden die Ozeane umkippen? Wird uns der Himmel auf den Kopf fallen, wenn der letzte Baum gefällt ist? Scheinbar hat das nichts mit unserer Kultur oder Weltanschauung zu tun, aber es steht in seltsamer Resonanz mit den Tatsachen, die wir kennen und fürchten: unser fragiler Planet, und mit ihm alles Leben, wird in erschreckendem Tempo zerstört – und wir tun wenig, um dies aufzuhalten.

Das Ende des Maya-Kalenders ist schon jetzt Teil unserer Medien-Mythologie: Weltuntergangsfilme und Esoterikbücher über 2012 überfluten seit Jahren den Markt. Doch um den Ursprung unserer Misere zu sehen, muss man nicht die Esoterik bemühen. Die Heimat der etwa neun Millionen heutigen Maya in Mexiko und Guatemala ist ein perfekter Mikrokosmos, um zu zeigen, wie ungehinderte Globalisierung die Erde und indigene Völker zerstört, mit drastischen Folgen für uns alle.

HERZ DES HIMMELS, HERZ DER ERDE folgt sechs jungen Maya in ihrem Alltag, ihren Zeremonien und ihrem Widerstand gegen die Bedrohung ihrer Kultur und Umwelt. Sie erzählen ihre Geschichten, die nicht nur persönlich und anrührend sind, sondern immer auch universelle Themen berühren:

Chan K’in, ein junger Lacandonen-Schamane trauert um seine Heimat, den letzten großen Regenwald Nordamerikas, wo heute, nach jahrzehntelanger Abholzung, Kühe grasen. Die Ältesten der Lacandonen, die sich als Nachkommen der klassischen Maya sehen, haben nun alle denselben Traum: das Wasser wird seine Farbe ändern, und das wird das Ende der Welt sein. Der Astro-Archäologe Alonso in Palenque, der die geheimnisvollen Inschriften der Ruinen deutet, zieht Parallelen zwischen dem Untergang des Maya-Imperiums, dem Ende eines Zeitzyklus und dem drohenden ökologischen Kollaps.

Flori ist in einem Zustand permanenter Angst aufgewachsen, seit sie als kleines Mädchen vor dem Völkermord in Guatemala fliehen musste, dem ihre halbe Familie zum Opfer fiel. Nun kehrt sie zurück in ihr Dorf, um zu helfen, den Widerstand gegen die kanadische Goldmine zu organisieren, die die Umwelt vergiftet und Gewalt und Trauma zurückbringt. Felipe, der nach dem Genozid drogenabhängig wurde, ist ein spiritueller Maya-Führer geworden, um sich selbst zu heilen und den Überlebenden zu helfen.

Josefa, eine junge Frau im Hochland von Chiapas, kämpft für den Erhalt des ursprünglichen Mais, der das heiligste Gut der Maya ist, und aus dem nach ihrem Schöpfungsmythos der Mensch entstanden ist. Längst ist er bedroht von Monsantos genmanipuliertem Saatgut. Massenimporte aus den USA haben zudem eine Diaspora geschaffen: die Maya-Bauern, auch Chepitas Geschwister, können ihren Mais nicht mehr verkaufen, verlassen ihre Felder und begeben sich auf die gefährliche Reise über die Grenze in den Norden. Jerónimo, ein ehemaliger Führer der Zapatisten, erklärte 1994 mit seiner ärmlich bewaffneten und maskierten Truppe von rebellischen Maya-Bauern dem mexikanischen Staat den Krieg – an dem Tag, an dem das Freihandelsabkommen NAFTA in Kraft trat. Er lehnt sich gegen die transnationalen Konzerne auf, die ihm Land, Mais und Wasser nehmen wollen. “Zuvor waren wir Indígenas unsichtbar für die Mächtigen”, sagt er, “jetzt, mit der Maske, müssen sie uns sehen”.

Die Geschichten der Protagonisten werden verwoben mit Bildsequenzen, die die fragile Schönheit der Natur zeigen und Episoden aus dem Popol Vuh, dem heiligen Schöpfungs-Buch der Maya. Die Ruinen der alten Maya-Städte, die im Regenwald von einer untergegangenen Zivilisation zeugen, sind auch Warnzeichen für unsere Lebenswelt. Die Kosmovision der Maya, in der alles Sein heilig und miteinander verbunden ist, wird der kurzsichtigen und gedankenlosen Ausbeutung der Erde entgegengesetzt.

Mit Josefa Kirvin Kulix, Floridalma Pérez Gonzalez, Carlos Chan K’in Chanuk, Kajkan Felipe Mejía Sepet, Alonso Mendez, Don Antonio Martinez, Gregoria Crisanta Pérez, Maudilia Lopez Cardona, Comandante David, Jerónimo.

Buch und Regie: Frauke Sandig und Eric Black, Kamera: Black, Regieassistenz Florina Mendoza, Schnitt: Grete Jentzen, Zusätzliche Szenen: Silke Botsch, Line Producer: Brigit Mulders, Sound Design: Dirk Jacob, Mischung: Martin Grube, Musik: Arturo Pantaleón, Götz Naleppa, Zoe Keating, Sak Tzevul, José Luis Vaca “Chelo”, Farbkorrektur & Post-Produktion: Matthias Behrens, wave-line, Redaktion: Nicole Baum.

Eine Produktion von Umbrella Films mit ZDF/3SAT, gefördert von DFFF, FFA, Medienboard Berlin-Brandenburg, EED, EZEF und ITVS, copyright: Eric Black und Frauke Sandig Umbrella Films 2011, Kinoverleih: Piffl Medien GmbH.

HDCAM, 98 minutes